Wells Score für Lungenembolie

Mit dem Wells Score (Tabelle) für Lungenembolie kann anhand anamnestischer und klinischer Kriterien (Punktebewertung) die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Lungenembolie abgeschätzt werden. Dadurch erfolgt abhängig von der Vortestwahrscheinlichkeit eine Empfehlung für die weitere Diagnostik.

Klinische Anzeichen und Symptome einer tiefen Beinvenenthrombose
(objektivierte Beinschwellung oder Druckdolenz entlang den tiefen Beinvenen)
Lungenembolie genauso wahrscheinlich oder wahrscheinlicher als eine alternative Diagnose
Herzfrequenz > 100/min
Immobilisation (≥ 3 Tage) oder Operation in den vergangenen 4 Wochen
Früher gesicherte tiefe Beinvenenthrombose oder Lungenembolie
Hämoptyse
Malignom
(bestehende Therapie, Palliativtherapie oder Behandlungsabbruch innerhalb der letzten 6 Monate)

Wells Score für Lungenembolie:

Klassifikation nach van Belle et al. [2]

Empfehlung:

Interpretation
Score Originale Klassifikation nach Wells et al. [1] Klassifikation nach van Belle et al. [2]
≤ 1

Tiefe Wahrscheinlichkeit einer Lungenembolie

Prävalenz: 1.2 %

Empfehlung: Bestimmung des D-Dimers

  • D-Dimer negativ: Lungenembolie ausgeschlossen
  • D-Dimer positiv: Bildgebung zum Ausschluss einer Lungenembolie

Lungenembolie unwahrscheinlich

Prävalenz: 12.1 %

Empfehlung: Bestimmung des D-Dimers

  • Bei negativem D-Dimer kann eine Lungenembolie ausgeschlossen werden
  • Bei positivem D-Dimer sollte eine CT-Angiographie zum Ausschluss einer Lungenembolie erfolgen.

2

Moderate Wahrscheinlichkeit einer Lungenembolie

Prävalenz: 16.2 %

Empfehlung: Es sollte direkt eine Duplexsonographie zum Ausschluss einer tiefen Beinvenenthrombose erfolgen.

3
4
5

Lungenembolie wahrscheinlich

Prävalenz: 37.1 %

Empfehlung: Es sollte direkt eine CT-Angiographie zum Ausschluss einer Lungenembolie erfolgen.

6
≥ 7

Hohe Wahrscheinlichkeit einer Lungenembolie

Prävalenz: 37.5 %

Empfehlung: Bildgebung zum Ausschluss einer Lungenembolie

Referenzen
  1. Wells PS, Anderson DR, Rodger M et al. Excluding pulmonary embolism at the bedside without diagnostic imaging: management of patients with suspected pulmonary embolism presenting to the emergency department by using a simple clinical model and d-dimer. Ann Intern Med 2001; 135: 98-107
  2. van Belle A, Büller HR, Huisman MV et al. Effectiveness of managing suspected pulmonary embolism using an algorithm combining clinical probability, D-dimer testing, and computed tomography. JAMA 2006; 295: 172-179

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